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Routine Reframed: Wenn Gewohnheit plötzlich Bedeutung bekommt

  • Autorenbild: Mayla Kind
    Mayla Kind
  • vor 2 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit


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Routine vs. Wiederholung

Wenn du das Wort „Routine“ hörst, denkst du vielleicht zuerst an Langeweile. An Alltagstrott, an To-do-Listen, an Dinge, die man einfach erledigt, ohne groß nachzudenken. Aber Routine ist viel mehr als das. Und ehrlich gesagt: sie ist ziemlich unterschätzt!

Der Unterschied liegt im „Warum“. Wiederholung ist das, was du tust, weil du es immer schon so gemacht hast. Routine ist das, was du tust, weil du weißt, warum du es tust. Sie ist bewusste Wiederholung mit Bedeutung.


Wenn du jeden Morgen direkt dein Handy checkst, ist das bloß eine Gewohnheit. Wenn du aber morgens einen Spaziergang machst, um deinen Kopf freizubekommen, oder dir Zeit für deinen Kaffee nimmst, um kurz durchzuatmen, dann ist das Routine. Gleiche Handlung, völlig andere Wirkung. Routine hat etwas Intentionales!

In der Psychologie gilt Routine als eine Art „mentale Struktur“. Sie hilft deinem Gehirn, Entscheidungen zu sparen und schafft das Gefühl von Kontrolle. Das Spannende ist: sie gibt dir Stabilität, auch wenn um dich herum Chaos herrscht. Routinen sind wie Ankerpunkte im Alltag, die dich wieder zurückholen, wenn dein Kopf überläuft.


Routine als Teil deiner Identität

Das wirklich Faszinierende ist, dass Routinen dich verändern können und zwar, wie du über dich selbst denkst. Wenn du regelmäßig walkst, läufst oder trainierst, dann wird aus „Ich gehe manchmal laufen“ irgendwann „Ich bin jemand, der sich bewegt“. Diese kleine Veränderung in der Sprache zeigt eine große Veränderung im Selbstbild. Routinen können also Identität formen.

Das funktioniert, weil dein Gehirn auf Wiederholung reagiert. Jedes Mal, wenn du etwas tust, sendest du dir selbst eine Botschaft: „Das bin ich.“ Und je öfter du sie bestätigst, desto stärker wird sie. Aus kleinen Handlungen entsteht ein stabiles Selbstbild. Das bedeutet auch: du kannst es bewusst beeinflussen.

Wenn du dich also gestresst oder orientierungslos fühlst, kann eine neue Routine helfen. Bewegung spielt dabei eine besondere Rolle, weil sie nicht nur den Körper, sondern auch dein Selbstbild formt. Mit jeder Trainingseinheit, jedem Walk oder jeder bewussten Bewegung stärkst du das Bild von dir als jemandem, der aktiv ist, der sich um sich selbst kümmert und Verantwortung für sein Wohlbefinden übernimmt. Deine Identität im Sport entsteht nicht über Leistung, sondern über Wiederholung und Dranbleiben.


Was Routinen mit deinem Gehirn machen

Dein Gehirn liebt Effizienz. Wenn es eine Handlung kennt, legt es neuronale Abkürzungen an. Dadurch braucht es weniger Energie, um dieselbe Aufgabe zu erledigen. Das bedeutet: Routinen machen dein Leben leichter, weil sie mentale Kapazität freiräumen. Du musst nicht jedes Mal neu entscheiden, ob du Sport machst oder nicht: du tust es einfach!

Und genau das wirkt sich positiv auf deine Stimmung aus. Studien zeigen, dass Menschen mit stabilen Alltagsroutinen weniger Stress erleben, besser schlafen und ein stärkeres Gefühl von Kontrolle empfinden. Das liegt daran, dass Routinen nicht nur Struktur geben, sondern auch kleine Erfolgserlebnisse schaffen. Jede abgeschlossene Handlung aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und setzt Dopamin frei. Das sorgt für Motivation, Zufriedenheit und Stabilität.


Kleine Selbstreflexion

Schreib dir jetzt fünf Routinen/Dinge auf, die du täglich tust. Dann frag dich bei jeder: Warum tue ich das wirklich? Was ist das "Warum" hinter meinem Verhalten?!

Manchmal wirst du merken, dass etwas gar keine echte Routine ist, sondern einfach eine Gewohnheit ohne Bedeutung. Und das ist völlig in Ordnung. Aber vielleicht gibt es die Möglichkeit deine Routinen zu optimieren, neu zu ordnen, auszubauen und auszuräumen. Wie oft räumst du deinen Kleiderschrank auf? Oder macht deinen Frühjahrsputz? Alle diese Dinge machen wir meistens nur im Außen, doch gerade im Innen gibt es vielleicht einiges zum Aussortieren.


1. Alles einmal „ausräumen“

Schreib alle Routinen und regelmäßigen Handlungen auf, die deinen Tag oder deine Woche prägen. Vom Zähneputzen bis zur morgendlichen Scrollrunde am Handy, einfach alles was dir einfällt. Je ehrlicher du bist, desto besser.


2. Sortiere nach Gefühl

Schau dir jede dieser Routinen an und frag dich: Tut mir das gut? Gibt mir das Energie oder nimmt sie mir welche? Du kannst sie in drei Kategorien einteilen:

  • Dinge, die dir Kraft geben

  • Dinge, die neutral sind

  • Dinge, die dich eher belasten


3. Prüfe das „Warum“

Hinterfrage bei jeder Routine: Warum mache ich das eigentlich?  Wenn du kein gutes „Warum“ findest, ist das ein Zeichen, dass sie vielleicht ihren Zweck verloren hat.


4. Entscheide, was bleibt

Wie beim Kleiderschrank gilt: Nur das, was du wirklich brauchst, darf bleiben. Routinen, die dich stärken, verdienen mehr Raum. Die anderen dürfen gehen oder angepasst werden.


5. Räume bewusst neu ein

Jetzt hast du Platz geschaffen. Überlege dir, welche neuen Routinen du einbauen möchtest. Vielleicht etwas, das dir Ruhe gibt, dich bewegt oder inspiriert. Starte klein. Eine neue bewusste Gewohnheit reicht, um Veränderung zu spüren.


6. Pflege deinen inneren Schrank regelmäßig

Auch Routinen brauchen Pflege. Nimm dir alle paar Monate Zeit, wieder hineinzuschauen. So bleiben deine Routinen up to date und du verhedderst dich nicht in alten Mustern.


Am Ende geht es nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern bewusster. Du formst dich selbst mit jedem kleinen Schritt, den du gehst. Jede bewusste Handlung, jede Entscheidung, drückt aus, wer du bist bzw. wer du sein möchtest. Kleine Veränderungen können Großes ins Rollen bringen, wenn du sie Schritt für Schritt lebst!



 
 
 

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